Es erfülle ihn mit Stolz, einen Südlohner Unternehmer ehren zu können, sagte Südlohns Bürgermeister Christian Vedder in seiner Laudatio: Auch wenn Unternehmensgründer Hans-Günther Pfreundt die Grundlage für den Welterfolg gelegt habe, seit der Übernahme 1995 sei Ludger Wissing die treibende Kraft hinter Innovation und Nachhaltigkeit.
„Die Firma PFREUNDT will ganz vorne mit dabei sein und die Weichen stellen“, so Vedder. Das sei Wissings Verdienst. „Sie wollten eben immer lieber Verantwortlicher in einem kleinen Unternehmen sein, als ein kleines Rädchen in einem großen Betrieb. Wirtschaftlicher Erfolg sei aber nicht alles: „Es geht Ihnen um die Menschen“, sagte Vedder. So sei das Unternehmen Vorbild, was Mitarbeiterführung, Familien- und Umweltfreundlichkeit angehe. Vedder nannte als Beispiel die betriebsinterne Kinderbetreuung oder das hohe Engagement für Aus- und Weiterbildung.
Bei allem, was er tue, sei Wissings Hartnäckigkeit schon mustergültig. Ein Unternehmen halte sich eben nicht durch Stillstand an der Weltspitze: „Gerade in den vergangenen drei Jahren wurde das Unternehmen PFREUNDT enorm weiter entwickelt.“ Sei es Bionik, Recycling, Leichtbau oder Vernetzung. Auszeichnung und Erfolg seien daher nicht das Ergebnis eines Jahres, sondern vieler Jahre harter Arbeit.
Start im Keller
„Die Firma PFREUNDT hat nach den ersten Schritten im Keller eines Wohnhauses die ganze Welt erobert“, sagte Jürgen Büngeler, Vorstandsmitglied der Sparkasse Westmünsterland, in seinem Grußwort. „Sie sind einer der versteckten Weltmarktführer“, so Büngeler. Und damit eines der Unternehmen, die die Region wirtschaftlich so stark machten: „Wir sind nicht der Speckgürtel von Münster, sondern das Muskelfleisch im Westmünsterland“, so Büngeler. Der Erfolg der Firma beruhe auf einem rundum soliden Produkt, nicht nur auf einer Marketingstrategie. Dieser Mittelstand habe Deutschland in der Krise stabil gehalten.
Die Anerkennung durch die Auszeichnung dafür solle aber nicht nur Ludger Wissing selbst, sondern allen seinen Mitarbeitern und dem ganzen Unternehmen zuteil werden. „Die Menschen hier sollen die PFREUNDT-Geschichte kennenlernen und sie weitererzählen“, so Büngeler. Landrat Dr. Kai Zwicker, durch die lange Dankesrede von Ludger Wissing in seiner Redezeit arg beschnitten, gratulierte zu der Auszeichnung: „Unternehmer wie Sie sind das, was unsere Region auszeichnet und stark macht“, sagte er.
Bewegende Worte
Eigentlich wollte er die Auszeichnung gar nicht annehmen. Und eigentlich wollte er auch die lange Dankesrede nicht halten. Und eigentlich mochte er gar nicht im Rampenlicht auf der Bühne des Atriums auf dem Tobit-Campus stehen. „Die öffentliche Aufmerksamkeit liegt mir nicht“, sagte Ludger Wissing ganz zu Beginn seiner hochemotionalen Dankesrede. Am liebsten hätte er die ganze Auszeichnung und den öffentlichen Auftritt rundheraus abgelehnt. „Aber wo hätte ich eine bessere Plattform, um mich zu bedanken?“, fragte Wissing. So ließ er sich überreden, den Preis doch anzunehmen.
Langer Dank
Dann folgte eine fast endlose Reihe des Danks: Rund eine halbe Stunde nahm sich Wissing Zeit, um jedem seinen ganz persönlichen Dank auszusprechen. Angefangen bei seiner Ehefrau Ute und seiner Familie, über seine Mitarbeiter, Wegbegleiter, Förderer, Berater, Freunde, Kollegen, das A-Team – den Kern seines Unternehmens – bis hin zu dem Ehepaar, das sich seit 25 Jahren um die Pflege der Räume und Grünanlagen des Unternehmens kümmere.
Freiräume für Mittelstand angemahnt
Auch dem Gründer Hans-Günther Pfreundt dankte er: „Für deine immer noch rege Teilnahme am Firmengeschehen und deine ehrliche Meinung.“ Immer wieder stockte ihm dabei die Stimme. Wissing kämpfte mit Aufregung, Rührung und Tränen. Sein Publikum hörte ihm dennoch gebannt zu. Bei allem Dank und Ehrung brachte er aber auch seine Bescheidenheit zum Ausdruck: „Die Zukunft der Firma PFREUNDT hängt nicht von mir ab, sondern von euch“, sagte er in Richtung der neun Auszubildenden des Unternehmens, die ebenfalls im Publikum saßen.
Die Politik bat er, es nicht nur bei Lippenbekenntnissen zu belassen, sondern dem Mittelstand die Freiräume zur Entwicklung zu lassen.
Sichere Zukunft für Familienunternehmen
Ein Versprechen machte er für die fernere Zukunft dann doch noch: „Die Firma PFREUNDT wird ein Familienunternehmen bleiben.“ Zwei seiner drei Kinder wollen die Führung des Unternehmens übernehmen. „Ich bin stolz auf euch und traue euch viel zu.“ Und an seine Frau Ute gewandt: „Du hältst mir seit 36 Jahren den Rücken frei. Ohne dich wäre alles nicht so gekommen.“
Bericht: Münsterlandzeitung vom 20.02.2016