Die Problematik mit den Engpässen beim Eicheinsatz hatte Wolfgang Holtermans, bei Pfreundt verantwortlich für den Bereich Technik und Entwicklung, zuvor dargelegt: „Den Einsatz beim Kunden koordinieren wir aktuell zwischen drei Parteien: Wir planen den eigenen Eichzug, müssen die zuständige Behörde kontaktieren und müssen mit dem Kunden einen Termin abmachen.“ In dieser Konstellation sei keine optimale Planung möglich, so Holtermans. „Die Eichtermine sind schwer zu bekommen, die Routen sind ineffizient, was wiederum zu einem hohen Kraftstoffverbrauch und einer vermeidbaren Umweltbelastung führt.“
Großes Einsparpotenzial
42 000 Kilometer, 16 800 Liter Diesel und 44,3 Tonnen CO2-Emissionen hätte Pfreundt nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr einsparen können – wenn die Firma entweder Eichungen selbst vornehmen könne oder aber ihre Messergebnisse von Eichbehörden anerkannt würden. Für Variante zwei – Pfreundt erzeugt beim Kunden ein Messprotokoll, das bei der Behörde zur Erlangung der Eichmarke eingereicht wird – gebe es sogar eine gesetzliche Grundlage, sagte Markus Heseding, Geschäftsführer des Fachverbands Präzisionswerkszeuge. „Das ist letztlich eine Frage des Vollzugs, dafür ist die Landesbehörde zuständig. Es passiert aber nichts. Die Eichbehörden wollen das nicht.“ Dem Landwirt und CDU Landtagskandidaten Wilhem Korth (Wahlkreis Coesfeld I - Borken III) ist das Problem nicht neu. „Wir kennen das aus dem eigenen Betrieb. Da müssen wir täglich zig Artikel wiegen und alle zwei Jahre gibt es beim Eichen Ärger mit den Terminen. Das dauert dann tatsächlich sehr lange. Da müsste man mal etwas machen.“
Im Anschluss an die Betriebsführung hatten die Mitarbeiter Gelegenheit, Fragen zu stellen. Hier dominierten wieder Themen wie Innere Sicherheit, Verkehr und Zuwanderung. Kauder forderte ein härteres Durchgreifen der Polizei in Nordrhein-Westfalen: „So etwas wie in der Kölner Silvesternacht wäre in Bayern nicht passiert.“ Korth sagte beim Thema Verkehr, dass man aufgeschmissen sei, wenn man auf dem Land wohne und keine zwei Autos besitze: „Tatsache ist aber auch, dass es keinen öffentlichen Nahverkehr gibt, der kostendeckend arbeitet.“ Weiter brauche es mehr Lehrer, Polizisten und Juristen im Bundesland. Wo die denn alle herkommen sollen, wollte eine Mitarbeiterin wissen. „Da kommen wir nicht um eine gesteuerte Zuwanderung herum“, so Korth.
Quelle: Münsterland Zeitung